Die (fast) vergessenen Projekte
Eine weitere interessante Geschichte aus dem Bereich der Raumfahrt ist die der heute so- genannten Projekte. Dabei handelt es sich um Entwürfe und Studien für Raumfahrzeuge der verschiedensten Art, die aber über dieses Stadium nicht hinausgekommen sind. Am bekanntesten sind wohl die frühen amerikanischen Projekte von Wernher von Braun, aber auch andere Experten wie Willy Ley oder noch früher und von deutscher Seite Eugen Sänger haben Entwürfe geliefert |
deren Grundkonzepte teilweise bis heute nichts an Aktualität verloren haben.Auch ist diese Geschichte keinesfalls abge- schlossen. Als aktuelles Beispiel sei hier nur die X-33 genannt, deren Entwicklung vor wenigen Tagen abgebrochen wurde. Einige dieser Entwürfe sollen hier einmal aus ihrem "Dornröschenschlaf" geweckt und kurz vorgestellt werden. Das Bild oben links zeigt eine künstlerische Darstellung der Solar Powered Space Station von Wernher von Braun. Die Ring- oder Radform ist nicht zufällig gewählt. Da sich die Raumstation in ständiger Rotation befindet um an den Aussenwänden eine künstliche Schwerkraft zu erzeugen "drängte" sich diese Form praktisch auf. Der Energiebedarf sollte durch einen Sonnenenergie-Kollektor gedeckt werden, bei dem durch einen ringförmigen Parabolspiegel das Sonnenlicht auf ein Rohrsystem konzentriert wird in dem zirkulierendes Quecksilber zum Verdampfen gebracht werden sollte. Dieser Dampf sollte wiederum Generatoren antreiben. Neben der SPSS gab es noch einen weiteren bekannten Entwurf für eine Raumstation - die Nuklear Powered Space Station. Sie sah ähnlich aus wie die SPSS hatte jedoch keinen Sonnenenergie- Kollektor zur Energieversorgung sondern einen kleinen Kernreaktor. |
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Bild links: Wernher
von Braun und Walt Disney vor Modellen einiger der Entwürfe von W. v. Braun. In der rechten, oberen Ecke ist ein Teil der Nuklear Powered Space Station zu sehen, zwischen den Beiden steht ein Modell des Moon-Liners und in der Hand hält v. Braun das Modell des bemannten Raumgleiters. |
Natürlich lagen auch Konzepte für die Versorgung und Wartung der Raumstationen vor. Das bekannteste ist wohl die 3 Stage Ferry Rocket. Sie hatte bereits die grundlegenden Merkmale der späteren Saturn V. Die Rakete hatte 3 Stufen, die mit flüssigen Treibstoffen angetrieben wurden.Die benötigte Schubkraft wurde durch Bündelung von Triebwerken erreicht ( die erste Stufe hatte allein 51 (!) Triebwerke ). Auch waren, je nach den Anforderungen der Mission, verschiedeneVersionen geplant. Für den Transport von Personen und Versorgungsgütern gab es eine Version die in der Lage war einen bemannten, wiederverwendbaren Raumgleiter in den Orbit zu bringen. Für den Transport vor Bauteilen und großen Mengen an Versorgungsgütern gab es die Cargo Version und für den Start von Satelliten den Satellite-Launcher. |
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3 Stage Ferry Rocket |
Cargo Rocket |
Satellite Launcher |
Für die Wartung und notwendige Reparaturen
an der Raumstation waren das Space-Taxi und der Bottle-Suit geplant. Das
Space-Taxi sollte Platz für 2 bis 3 Astronauten und Fracht bieten und
war mit einem eigenem Antrieb ausgestattet. Das Cockpit war im Gegensatz
zum Frachtraum als Druckkabine ausgelegt, so daß der Pilot nicht auf
den hinderlichen Raumanzug angewiesen war. Der Bottle-Suit war sozusagen ein Ein-Mann-Raumschiff, das von seinen Dimensionen so ausgelegt war, daß es einem Astronauten Platz bot. Auch der Bottle-Suit war als Druckkabine ausgelegt, so daß auch hier für den Piloten kein Raumanzug notwendig war. Für die Arbeiten standen dem Piloten verschiedene aussenliegende Greifarme zur Verfügung, die von innen gesteuert werden konnten. |
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Bild oben: Modell des Space-Taxi
von Willy Ley im Maßstab 1/48. |
Bild oben: Der Bottle-Suit im
Ein- satz bei der Wartung der Raumstation |