COLUMBUS' langer Weg zur ISS

von Horst Paczkowski, NAFS

( Der Bericht wurde als Beitrag  für den " spacexpress  raumfahrt-chronik 2007 " des VFR geschrieben und dort auch veröffentlicht )

Oben: Der europäische Beitrag zur ISS, das COLUMBUS-Modul.
Foto: © ESA / NASA

.... begann im Jahre 1995. In diesem Jahr erhielt DASA ( eine "Vorgänger" von EADS-ST ) von der europäischen Raumfahrtorganisation ESA den Auftrag zur kompletten Entwicklung und Integration des Columbus-Labors. Als Festpreis für das Projekt wurden 880 Millionen Euro vertraglich vereinbart. Von dieser Summe wurden über 60 Prozent von EADS-ST an Partnerunternehmen sowie kleine und mittelständische Betriebe diverser Branchen weitergegeben.

An Entwicklung und Bau von Columbus sind insgesamt rund 40 Firmen aus 10 europäischen Ländern beteiligt. Der größte Anteil mit 51 Prozent entfällt auf Deutschland, gefolgt von Italien mit 23 Prozent und Frankreich mit 18 Prozent. Als außereuropäische Länder beteiligen sich die USA und Kanada an dem Projekt.

Als Grundlage für die Konzeption und den Bau dienten die Erfahrungen die man bei der Entwicklung, dem Bau und Betrieb des Spacelab in den 70er-Jahren gesammelt hatte. Spacelab ist bis 1998 insgesamt 22-mal an Bord des Space Shuttle zum Einsatz gekommen. Davon waren 2 Einsätze deutsche Missionen. Die D-1 Mission im Rahmen des Fluges STS-61A vom 30. Oktober bis 6. November 1985 mit den deutschen Astronauten Reinhard Furrer und Ernst Messerschmid sowie die D-2 Mission im Rahmen des Fluges STS-55 vom 26. April bis 6. Mai 1993 mit Hans Schlegel und Ulrich Walter. Heute wird die zweite Flugeinheit des Spacelab, nach seiner außer Dienst Stellung, im Flughafen Bremen ausgestellt.

Columbus ist für die Aufnahme von bis zu zehn Science-Racks ( International Standard Payload Rack ( ISPR)) ausgelegt. Beim Start befinden sich bereits acht Racks in Transportposition an Bord von Columbus, die nach dem Andocken an die ISS in Arbeitsposition gebracht werden.

Somit bietet sich zukünftigen Wissenschaftlern die Möglichkeit , Experimente aus den Bereichen Biotechnologie, Medizin, Material-, Flüssigkeits- und Humanwissenschaften durchzuführen. Auch können Technologie-Experimente, die unter den Bedingungen der Erdschwerkraft nicht möglich sind, durchgeführt werden. Des Weiteren sind auch 2 Außenbordplattformen zur Aufnahme von Experimenten unter den Bedingungen des freien Weltraums vorhanden.

Oben: Ein Blick in das das COLUMBUS-Modul während der Ausrüstung. Links einige
bereits installierte Science-Racks
Foto: © Astrium ST

Entwickelt und ausgerüstet wurden die Racks von verschiedenen europäischen Firmen. Bisher wurden 4 Forschungslaboratorien gebaut, die auch beim Start mit STS-122 an Bord sein werden:

- Biolab Das Biolab ermöglicht Experimente mit Zellen, Gewebekulturen und Mikroorganismen. Selbst Versuche mit kleinen Pflanzen und wirbellosen Tieren sind möglich. Ausrüster: Matra (später Astrium, Toulouse)

- European Drawer Rack Mehrzweck-Forschungseinrichtung, die mit Experiment-

( EDR ) "Schubladen" bestückt werden kann. Derzeit ist nur die PCDF

Elektronik-Einheit eingebaut, Ausrüster: Alenia

- European Physiology humanmedizinisches Projekt, Ausrüster: OHB

Module ( EPM )

- Fluid Science Lab ( FSL ) Das FSL ist für Experimente aus dem Bereich

Flüssigkeitsphysik vorgesehen. Ausrüster: Alenia

- European Transport Carrier ist ein (passives) reines Aufbewahrungs-Rack ohne

( ETC ) Experiment-Funktion und wird am KSC noch in Columbus eingebaut werden . Ausrüster: OHB

Externe Payloads:

European Technology Sammlung von 9 verschiedenen Experimenten, u.a. zur Erforschung

Exposure Facility ( EuTEF ) von Schmierstoffen im Vakuum. Ausrüster: CGS (Carlo Gavazzi

Spazio); die Experimente kommen von verschiedenen Universitäten